Niederbobritzsch wird fit für die Energiewende
Tag der offenen Tür beim Forschungsprojekt FlexNet-Eko
Wie sehen Verteilnetze der Zukunft aus? Dieser Frage konnten interessierte Bürgerinnen und Bürger sowie Schulklassen im sächsischen Niederbobritzsch auf den Grund gehen. Ende September öffnete die vor Ort installierte Containerstation mit leistungselektronischen Netzkupplung ihre Türen. Experten des Forschungsprojekts “FlexNet-EKO” (Flexibilisierung des Netzbetriebs durch entkoppelte Ortsnetze) erklärten die technischen Möglichkeiten und beantworteten alle Fragen.
Die Energiemengen, die zukünftig durch die Stromnetze transportiert werden, nehmen stark zu. Vor allem die Dekarbonisierung der Sektoren Wärme und Verkehr belasten diese stark. Ein Ausbau der Netze wäre extrem kostenintensiv, eine Flexibilisierung der Verteilnetze kann Abhilfe schaffen. Das Projekt erforscht, wie man in einem Ortsnetz Verbraucher und Erzeuger bestmöglich aufeinander abstimmen kann, gleichzeitig eine optimale Spannungsqualität sicherstellt, sowie die vorhandenen Betriebsmittel entlastet und die Versorgungssicherheit gewährleistet oder sogar erhöht. Im Feldtest in Niederbobritzsch werden neue Technologien nach theoretischen Laborversuchen seit Oktober 2021 im Ortsnetz mit 230 Haushalten unter Realbedingungen getestet.
Der aktuelle Zwischenstand stimmt positiv, findet Christian Mayer von der Maschinenfabrik Reinhausen (MR): „Erneuerbare Energien können in Kombination mit Energiespeichern und modernen Umrichtern die Netze entlasten, indem lokaler Strom lokal verbraucht wird und die Versorgungssicherheit verbessern, indem bei Störungen oder Arbeiten im Netz der Umrichter als Generator arbeitet.“ MR erprobt eine leistungselektronische Netzkopplung mit netzbildendem Umrichter, um Lastflüsse innerhalb des Verteilnetzes zu stabilisieren sowie Batteriespeicher, die überschüssige erneuerbare Energie speichern.
Der Testbetrieb in Niederbobritzsch wird in Abstimmung mit der Gemeinde spätestens Mitte 2023 enden. Weitere Partner sind die Hochschule Mittweida, die MITNETZ STROM und die TU Dresden.
