Eine sanfte Brise weht über die Äcker der pfälzischen Gemeinde Offenbach an der Queich. Sie bringt die gigantischen Rotorenblätter der sechs Windräder in Schwung, die der regionale Stromversorger EnergieSüdpfalz GmbH & Co. KG betreibt. Pro Jahr produzieren sie insgesamt 40 Millionen Kilowattstunden für 13.800 Haushalte. Der Windpark hat eine Gesamtleistung von 15,8 Megawatt. Zu etwas Besonderem macht ihn ein kleiner Betonbau: In dem Häuschen steckt die erste Hochfrequenzfilteranlage von MR, die für störungsfreie Netze bis zu einem Frequenzbereich von 9 kHz sorgt.
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Sauberes Stromnetz mit Hochfrequenz-Filtern
Windräder liefern umweltfreundliche Energie. Doch sie kann für Stromnetze eine Belastung sein. Bei einem Windpark in Rheinland-Pfalz hält eine Hochfrequenzfilteranlage von MR das Netz sauber.
Sauberes Stromnetz mit Hochfrequenz-Filtern
Windräder liefern umweltfreundliche Energie. Doch sie kann für Stromnetze eine Belastung sein. Bei einem Windpark in Rheinland-Pfalz hält eine Hochfrequenzfilteranlage von MR das Netz sauber.
Stabile Netzfrequenz
Das ist nötig, denn Strom aus erneuerbaren Energien ist zwar umweltfreundlich, doch anders als bei konventionellen Kraftwerken ist es bei Windkraftanlagen schwierig, die Netzfrequenz stabil zu halten. Je nach Windstärke drehen sich die Rotoren mal schneller oder langsamer. Die erzeugte Strommenge variiert also. Um diese Schwankungen abzufangen, kommen in modernen Windenergieanlagen Stromrichter mit sogenannten IGBTs (Insulated-Gate-Bipolar-Transistor) zum Einsatz. Das Problem: Diese Technik verursacht Oberschwingungen, die für Stromnetze schädlich sind. Ein Windparkbetreiber darf seinen Strom daher nur dann ins Netz einspeisen, wenn gewisse Grenzwerte nicht überschritten werden.
Genau vor diesem Problem stand die EnergieSüdpfalz zusammen mit dem Projektentwickler, der juwi Wind GmbH: Der von den Windrädern erzeugte Strom überschritt die Grenzwerte für Oberschwingungen in einem Frequenzbereich bis 9 kHz. Die beiden Partner holten sich daher Rat bei den Power Quality Experten von MR. „Oberschwingungen sind per se nicht ungewöhnlich und können mit passiven Filteranlagen beseitigt werden. Auf diesem Gebiet haben wir schon viele Jahre Erfahrung. Aber normalerweise hatten wir es mit Frequenzbereichen bis 2,5 kHz zu tun“, erklärt Dr. Thomas Schlegel, Technischer Leiter der Abteilung Power Quality.
„Entscheidend war, auch im hohen Frequenzbereich die Oberschwingungen ausreichend herauszufiltern.“
Dr. Thomas Schlegel, Technischer Leiter der Abteilung Power Quality
Drei Filterkreise gegen Oberschwingungen
Schlegel und sein Team nahmen die Herausforderung an und machten sich an die Entwicklung eines geeigneten Filterkonzepts. Das sollte den Oberschwingungspegel im Frequenzbereich bis 9 kHz breitbandig absenken und dabei einzelne Oberschwingungsfrequenzen erheblich reduzieren. Zunächst führten die Experten umfangreiche Messungen im Windpark durch, um diese dann mit einer mathematischen Simulation zu kombinieren. „Wir kommen nur zu einer optimalen Lösung, wenn wir unsere Modelle mit echten Messwerten verknüpfen“, so Schlegel. Eine passive Oberschwingungsfilteranlage besteht immer aus den gleichen Komponenten. Dazu zählen zum Beispiel Drosseln, Kondensatoren, Leistungsschalter und Spannungswandler.
„Entscheidend war, diese Komponenten so aufeinander abzustimmen, dass sie auch tatsächlich im hohen Frequenzbereich die Oberschwingungen in ausreichender Zahl herauszufiltern. Jede Filterkreisanlage ist am Ende individuell, da sie immer genau auf die Gegebenheiten vor Ort zugeschnitten ist. Da spielt die Netzstruktur eine Rolle aber auch viele andere Parameter.“ Die Lösung: ein Konzept mit drei Filterkreisen mit Abstimmungsfrequenzen von 189/3800/5600 Hz und einer Gesamtleistung von 2800 kvar. Die Installation vor Ort führten ebenfalls die Power Quality Experten durch. „Wir möchten unseren Kunden ganzheitliche Lösungskonzepte bieten. Das Projekt haben wir daher von der Konzeption bis zur Inbetriebnahme begleitet“, so Schlegel. Nachweismessungen bestätigten die Performance der Anlage im Betrieb. So bekommen seit April 2017 rund 13.800 Haushalte sauberen Strom aus sauberer Windenergie.
Haushalte erhalten dank der Anlage sauberen Strom.
Bis zu diesem Frequenzbereich bleiben die Netze störungsfrei.
Gesamtleistung bringt die Anlage.
Auf einen Blick
- Bei der Stromerzeugung durch Wind entstehen Oberschwingungsströme, die die Netzqualität stören.
- Überschreiten Windkraftanlagen häufig die vorgeschriebenen Grenzwerte, müssen sie vom Netz oder verlieren sogar die Betriebserlaubnis.
- Die Hochfrequenzfilteranlage von MR sorgt im Frequenzbereich bis neun Kilohertz für störungsfreie Netze. Bisher war das nur in einem Frequenzbereich bis 2,5 Kilohertz möglich.
- Dahinter steckt ein Konzept mit drei Filterkreisen mit Abstimmungsfrequenzen von 189/3800/5600 Hz und einer Gesamtleistung von 2800 kvar.
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