Der kanadische Transformatorenbauer PSI Transformers hatte den Auftrag erhalten, einen Transformator für ein Wasserkaftwerk zu ersetzen. Der neue Transformator sollte in der Lage sein, zwischen einer Übertragungsleitung mit 250 kV und einer mit 143 kV zu schalten. Die Vorgabe für die Prüfspannung: satte 1.000 kV. „Um einen Schalter für solche extremen Anforderungen zu bauen, gab es aus unserer Sicht nur einen Lieferanten, mit dem wir zusammenarbeiten wollten – und das war Reinhausen“, berichtet George Partyka Jr., Vice President bei PTI Transformers.
Umsteller mit Übergröße
Soll ein Umsteller sagenhafte 1.000 kV Prüfspannung halten und in einer Stufe 112 kV schalten, sind wahre Experten gefragt. Deshalb kam der kanadischen Transformatorenbauer PTI zu Reinhausen.
Umsteller mit Übergröße
Soll ein Umsteller sagenhafte 1.000 kV Prüfspannung halten und in einer Stufe 112 kV schalten, sind wahre Experten gefragt. Deshalb kam der kanadischen Transformatorenbauer PTI zu Reinhausen.
„Die Leistung des Transformators hängt vom Schalter ab. Deshalb mussten unsere Entwickler eng zusammenarbeiten.“
Dass Reinhausen mit seinem technischen Know-how und seiner Expertise einen solchen Umsteller bauen kann, daran hatte der kanadische Manager keinen Zweifel. Denn drei Meter Länge bei einem Meter Durchmesser, das sind die Maße der größten Umsteller im Reinhausen-Programm. Mit solchen Giganten haben sich die Regensburger weltweit einen Namen gemacht. Kein anderer Anbieter baut standardmäßig Schalter in dieser Größenordnung. Aber es lag auf der Hand, dass es nicht einfach werden würde. Das wusste auch Karl-Heinz Sperger, der das Projekt auf der Seite von Reinhausen leitete: „Unsere Umsteller sind zwar gigantisch, dennoch sind wir räumlich begrenzt und können die Abstände zwischen den Kontakten nicht beliebig vergrößern. So brachte uns das Projekt definitiv an die Grenzen der Physik und des technisch machbaren.“
Schaltstufe von 112 kV bei 1.000 kV Prüfspannung
Wesentlich zur Komplexität des Projekts hat das Übersetzungsverhältnis von 1:1,78 beigetragen. Um in einem Schritt von 143 kV auf 250 kV schalten zu können, sind sechs Hochspannungswicklungsstränge nötig – und das pro Phase. Insgesamt galt es für PTI Transformers also 18 Wicklungen und drei der gigantischen Schalter in dem Transformator unterzubringen. Eine Aufgabe, die PTI Transformers nur gemeinsam mit Reinhausen bewältigen konnte, wie PTI-Manager Partyka meint: „Die Leistung des Transformators hängt wesentlich von der Leistung des Schalters ab. Deshalb mussten unsere Entwicklungsabteilungen für das Schalter- beziehungsweise für das Transformatorendesign sehr eng zusammenarbeiten. Nur im Team war es uns möglich die Wicklungskonfiguration und das Sonderdesign des Schalters aufeinander abzustimmen.“
Die Grenzen der Physik
Länge
Durchmesser
Prüfspannung
in einer Schaltstufe
Check im Testlabor
In knapp drei Monaten hatten die Experten von PTI Transformers und Reinhausen diesen komplexen Entwicklungsprozess abgeschlossen, sodass im Februar 2019 die Bestellung erfolgte und die Umsteller in die Fertigung gehen konnten. In nur fünf Tagen stellten die Monteure die drei Sonderbauten her. „Weil wir immer hundertprozentige Qualität ausliefern wollen, kamen sie anschließend in unser Testlabor“, so Elektroingenieur Sperger. Dort zeigte sich, dass auch die Realität hält, was die Konstrukteure versprechen.