Um die Klimaziele zu erreichen, müssen bis zum Jahr 2050 jährlich rund 37 Gigatonnen CO2 weniger emittiert werden. Der Anteil der erneuerbaren Energien (EE) wächst weltweit bereits exponentiell. 2023 wurden über 500 GW Wind und PV neu installiert. Der Bestand beträgt bereits 3.900 GW und soll bis 2030 auf 10.000 GW wachsen.
5 Thesen zur Energiewende
Die nächsten Jahre sind für das Gelingen der Energiewende entscheidend. Es vollzieht sich bereits ein drastischer Wandel, wie Gesellschaften Energie erzeugen, meint Professor Stephan Rupp.
5 Thesen zur Energiewende
Die nächsten Jahre sind für das Gelingen der Energiewende entscheidend. Es vollzieht sich bereits ein drastischer Wandel, wie Gesellschaften Energie erzeugen, meint Professor Stephan Rupp.
Eine solche Entwicklung wird oft unterschätzt. Wie sehen die nächsten Schritte dieses globalen Transformationsprozesses aus und wie wirken sich diese auf die Stromnetze aus? Professor Stephan Rupp, Netzexperte und Geschäftsentwickler bei Reinhausen, hat dazu 5 Thesen aufgestellt.
1 Kosten für Erneuerbare sinken konstant
Strom aus erneuerbaren Energien ist schon heute in den meisten Weltregionen die günstigste Option: Die Stromkosten für neu in Betrieb genommene Photovoltaik-Projekte sind allein zwischen 2010 und 2020 um rund 85 Prozent gesunken. Onshore-Windkraft hat sich um 56 Prozent und Offshore-Windkraft um 48 Prozent verbilligt. Gleichzeitig steigen die Preise für fossile Brennstoffe. Das wird den Ausbau weiter beschleunigen.
Reduzierung der durchschnittlichen globalen Stromkosten für erneuerbare Energien in den letzten 10 Jahren.
2 Beschleunigter Umbau der Sektoren
Heute stammen noch etwa 80 Prozent der Gesamtenergie aus fossilen Quellen. Sollen die Klimaziele erreicht werden, muss dieser Anteil bis 2030 auf 60 Prozent sinken, um schließlich bis 2050 auf nur noch 20 Prozent zu schrumpfen. Der Schlüssel dazu liegt im schnellen Umbau industrieller Prozesse, von Wärme und Verkehr.
In diesen Schritten sollte sich der Anteil der fossilen Energieträger bis 2050 entwickeln.
3 Weltweite Elektrifizierung
Durch den Umbau in allen Sektoren wird der Anteil der elektrischen Energie an der Gesamtenergie von gegenwärtig 20 Prozent bis zum Jahr 2030 auf 30 Prozent und schließlich auf ganze 50 Prozent bis 2050 steigen. Das bedeutet, dass sich der Bedarf an elektrischer Energie bis zum Jahr 2050 mehr als verdoppeln wird (Faktor 2,5). Gemessen an der Anschlussleistung müssen die Stromnetze die zehnfache Menge erneuerbarer Erzeuger aufnehmen.
„Die Elektrifizierung in der Energiewirtschaft und der Ausbau der Netze sind die Eckpfeiler der Energiewende.“
4 Ausbau der Stromnetze
Eine Energieversorgung, die sich immer mehr auf elektrischem Strom aufbaut und zuverlässig und stabil sein will, setzt leistungsfähigere und vor allem flexiblere Netze voraus. Nach Schätzungen der internationalen Organisation für erneuerbare Energien, IRENA, sind für eine Anschlusslistung von 25.000 GW Investitionen von rund 25 Billionen USD nötig, was rund 1.000 USD/kW entspricht.
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das ist der geschätzte Gesamtbedarf für die Investitionen in die Stromnetze.
5 Schlüsselrolle für neue Betriebsmittel
Neue Technologien und Innovationen spielen in diesem Prozess eine Schlüsselrolle, automatisierte Steuerungssysteme für Betriebsmittel, Energiespeicher, effiziente Wandler und Übertragungstechnologien werden über den Erfolg dieses Wandels entscheiden.
der Gesamtinvestitionen fließen in Digitalisierung, Automatisierung, Netzmanagementsysteme (wie Smart Grids), Netzschutz und -steuerung sowie Wartung und Instandhaltung.