11.09.2025 Produkte and ServicesUnternehmen

MR führt Zustandsbewertung für Leistungsschalter ein

MR erweitert die bewährte TESSA® FLEETSCAN 2D-Methodik auf Leistungsschalter und künftig ganze Schaltfelder

Die Maschinenfabrik Reinhausen (MR) treibt die Digitalisierung der Zustandsbewertung im Umspannwerk weiter voran. In enger Zusammenarbeit mit der Bergischen Universität Wuppertal wurde die bewährte Methodik von TESSA® FLEETSCAN 2D, bislang auf Leistungstransformatoren fokussiert, gezielt auf Leistungsschalter in freiluftisolierten Anlagen ausgeweitet.

Ganzheitlicher Ansatz für Netzbetreiber

Ziel ist eine umfassende Zustandsbewertung aller zentralen elektrischen Betriebsmittel im Umspannwerk – von Transformatoren über Leistungsschalter bis hin zu gesamten AIS- (air-insulated switchgear) und GIS-Anlagen (gas-insulated switchgear).

Die Systematik basiert auf einem zweidimensionalen Bewertungsmodell, das sowohl Nachhaltigkeit über den Lebensdauerverbrauchs-Index als auch die Zuverlässigkeit des Betriebsmittels über den Ausfallrisiko-Index beschreibt. Damit lassen sich sowohl OPEX-orientierte Wartungsentscheidungen als auch CAPEX-relevante Investitionsstrategien fundiert ableiten.

Die Methodik kombiniert visuelle Inspektionen, IR-Thermografie, elektrische Messungen und SF₆-Gasanalyse mit strategischen Asset-Management-Kriterien – für eine belastbare Entscheidungsgrundlage über den gesamten Lebenszyklus hinweg.

Pilotprojekt in Duisburg

Validierung des 3-Level-Ansatzes unter Realbedingungen

Validierung des 3-Level-Ansatzes unter Realbedingungen

Die Zustandsbewertung von Leistungsschaltern basiert auf einem dreistufigen Diagnosekonzept

Im Rahmen eines Pilotprojekts bei Netze Duisburg GmbH wurden zwölf 110-kV-Leistungsschalter in freiluftisolierten Anlagen bewertet – überwiegend auf Level 2. Aufgrund der begrenzten Datenbasis war die Unsicherheit der Zustandsbewertungen relativ hoch. Die 2D-Systematik berücksichtigt diese und kennzeichnet Bewertungen mit einem entsprechenden Datenunsicherheitsbereich.

Durch zusätzliche Messungen bzw. Erweiterung auf Level 3 kann die Aussagegüte signifikant erhöht und die Bewertung verifiziert oder präzisiert werden. So entsteht ein flexibles, adaptives Bewertungssystem, das sich an die jeweilige Datenlage und Betriebsmittelsituation anpasst.

Ergebnisse der Datenerhebung und -analyse

Ergebnisse der Datenerhebung und -analyse

Die strukturierte Zustandsbewertung liefert einen kompakten Expertenbericht, der den technischen Zustand von Leistungsschaltern klar und verständlich zusammenfasst. Dabei werden priorisierte Handlungsempfehlungen aufgezeigt – von Sofortmaßnahmen bis hin zu langfristigen Strategien.

Auf dieser Basis lassen sich Investitionen gezielt planen, Risiken minimieren und die Betriebssicherheit von Anlagen nachhaltig steigern. 

Das Ergebnis: maximale Transparenz und eine fundierte Entscheidungsgrundlage für ein effektives Asset Management.

Internationaler Branchendialog

Die Ergebnisse wurden im Rahmen eines Fachbeitrags bei der CIRED 2025 in Genf vorgestellt. Zusätzlich fand im Juli 2025 ein Online-Workshop mit Netzbetreibern und Interessierten aus der DACH-Region statt, um die Ergebnisse vorzustellen, die Methodik zu diskutieren und weitere Anforderungen aus der Praxis aufzunehmen.

Ein weiterer Beitrag auf internationaler Ebene ist mit der Veröffentlichung bei der CIGRÉ 2026 in Paris vorgesehen.

Ausblick: Bewertung kompletter Schaltfelder im Fokus

Aktuell wird die Bewertungssystematik auf weitere Betriebsmittel (z.B. Strom- und Spannungswandler sowie Trennschalter) erweitert, wodurch künftig ganze Schaltfelder systematisch bewertet werden können. Die Systematik wird so gestaltet, dass sie sowohl AIS- als auch GIS-Anlagen abdeckt. In Kombination mit der bestehenden Transformatorbewertung deckt MR damit die wichtigsten elektrischen Betriebsmittel im Umspannwerk ab und schafft damit die Grundlage für eine durchgängige, datenbasierte Zustandsbewertung aller kritischen Betriebsmittel im Umspannwerk.

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