Riesige, dünnbesiedelte Landflächen, stetige Winde vom pazifischen und atlantischen Ozean, dazu Hochebenen und Wüsten mit intensiver Sonneneinstrahlung machen Südamerika zu einem attraktiven Standort für Wind- und Solarparks. Die Region hat laut Global Energy Monitor das Potenzial weltweit führend bei erneuerbaren Energien zu werden. Zählt man alle angekündigten, geplanten sowie im Bau befindlichen Anlagen Lateinamerikas (Mexiko, Zentralamerika, Karibik und Südamerika) zusammen gehen bis 2030 319 GW Kraftwerksleistung neu ans Netz, das entspricht einer Steigerung von 460 Prozent.
Südamerikas Champions der Energiewende
Auch in Südamerika schreitet die Energiewende voran. Vor allem Brasilien, Chile und Kolumbien investieren massiv in den Ausbau von Wind- und Solarkraftwerken. Damit diese ans Netz gehen können, bedarf es den Umbau der Netzinfrastruktur und smarte Transformatoren.
Südamerikas Champions der Energiewende
Auch in Südamerika schreitet die Energiewende voran. Vor allem Brasilien, Chile und Kolumbien investieren massiv in den Ausbau von Wind- und Solarkraftwerken. Damit diese ans Netz gehen können, bedarf es den Umbau der Netzinfrastruktur und smarte Transformatoren.
Natürlich sind die Ausgangsbedingungen in den einzelnen Ländern ganz unterschiedlich, politisch aber auch was die Ressourcen angeht. Klar ist jedoch, dass der Strombedarf wie überall auf der Welt steigt, sei es durch Bevölkerungswachstum oder industrielles Wachstum. Moritz Werner, bei MR als Head of Sales für die Regionen Lateinamerika verantwortlich, sieht trotz aller länderspezifischen Unterschiede einen klaren Trend für diese Weltregion. In den kommenden Jahren sei mit massiven Investitionen in erneuerbare Energien zu rechnen.
„Wie in Europa ist die Energiewende in Lateinamerika nur im Verbund mit einem Umbau der Netzstruktur möglich, weil Erzeugung und Verbrauch örtlich getrennt sind.“ Netze müssen also ausgebaut und erweitert werden, neben neuen Hochspannungsleitungen sind daher auch neue Umspannwerke mit Leistungstransformatoren notwendig, welche eine dynamische Lastflussregelung ermöglichen. Ganz vorne dabei bei diesem Transformationsprozess sind vor allem drei Länder: Brasilien, Chile und Kolumbien. Hier sind bis 2030 die meisten Windkraft- und Solarprojekte geplant.
Die Wasserkraft spielt im derzeitigen Energiemix Brasiliens seit Jahrzehnten eine zentrale Rolle, noch werden rund 60 Prozent der Elektrizität aus dieser Quelle gewonnen. Nach China belegt Brasilien Platz zwei, was die mit Wasserkraft erzeugte Strommenge betrifft. Noch. Denn durch den Klimawandel bleibt der Regen immer häufiger aus und die Stauseen drohen auszutrocknen. Daher investiert Südamerikas größtes Land schon seit Jahren in den Ausbau der Wind- und Solarkraft. Aktuell liegt der Anteil mit 27 Gigawatt installierter Leistung noch bei etwa 10 Prozent. Doch betrachtet man die Neuinvestitionen, die bei Windkraftanlagen geplant sind, belegt das Land weltweit den fünften Rang.
„Mit der volatilen Einspeisung und schwankender Netzauslastung wird auch in Südamerika eine dynamische Regelung und die Überwachung von Trafos wichtiger.“
Beispiel 2: Chile
Traditionell hat Chile seinen Energiebedarf mit importierten fossilen Brennstoffen gedeckt, denn das Land verfügt selbst über keine Öl- oder Gasvorkommen. Die dadurch gegebene energetische Abhängigkeit vom Ausland stellt ein Risiko für die Volkswirtschaft dar. Seit etwa einem Jahrzehnt ist deshalb der Umbau der Energiematrix in vollem Gange. Betrug der Anteil erneuerbarer Energien 2014 noch drei Prozent, lag der Anteil 2020 bereits bei 25 Prozent. Bis 2030 plant das Land sogar 100 Prozent seines Stroms aus erneuerbaren Energien zu erzeugen. Denn die Bedingungen in dem Land sind besonders günstig. Im Norden in der Atacamawüste beispielsweise ist die Sonneneinstrahlung so intensiv wie sonst nirgendwo auf der Welt. Kein Wunder, dass Südamerikas erstes solarthermisches Kraftwerk (Cerro Dominador Solar Complex) 2021 hier ans Netz ging.
Auch große PV-Kraftwerke nutzen die günstigen Bedingungen der Region, künftig sollen noch mehr Solarparks gebaut werden. Auch die Winde wehen in Chile günstig, diese allerdings nicht in der Atacamawüste, sondern insbesondere ganz im Süden. In Patagonien ist daher das Potenzial für Windkraftanlagen besonders gut. Allerdings: Der Großteil der Energie wird im Zentrum des Landes im Ballungsraum der Hauptstadt benötigt. Daher werden lange und leistungsstarke Hochspannungsleitungen gebraucht, um den Solarstrom aus dem Norden sowie den Windstrom aus dem Süden dort hinzubringen, wo er benötigt wird.
Neue Chancen für Trafohersteller
Neue Chancen für Trafohersteller
Der Ausbau der erneuerbaren Energien birgt deshalb auch Chancen für die heimische Industrie. So hat RHONA, der größte Trafohersteller Chiles für die Netzanbindung eines Windparks südlich der Hauptstadt Santiago de Chile einen State-of-the-Art-Leistungstrafo mit Technik von MR realisiert und hat sich dadurch im Wettbewerb mit internationalen Transformatorenherstellern erfolgreich im Heimatmarkt durchgesetzt. Der mit modernster Überwachungstechnik ausgestattete 100/133-MVA-Leistungstransformator ist der bislang größte, der je in Chile gebaut wurde.
Lesen Sie mehr über das Erfolgsprojekt mit MR in der ONLOAD 13Beispiel 3: Kolumbien
Auch Kolumbien hat sich ambitionierte Klimaziele gesetzt und möchte wie Chile die Stromerzeugung bis 2030 zu 100 Prozent dekarbonisieren. Aktuell wird auch hier ein Großteil der Elektrizität mit Wasserkraft erzeugt, in der Regenzeit können mit ihr sogar etwa 85 Prozent des Strombedarfs gedeckt werden. Doch wie auch in Brasilien ist durch den Klimawandel die Versorgungssicherheit in Gefahr. Noch wird die restliche Energie größtenteils mit fossilen Brennstoffen erzeugt. Aber der Anteil von Solar- und Windkraftanlagen soll massiv ausgebaut werden. Bis 2030 ist eine installierte Leistung von 37 Gigawatt geplant.
Die Stromerzeugung Lateinamerikas
der Elektrizität in Lateinamerika stammt aus erneuerbaren Energiequellen.
der Stromerzeugung aus erneuerbaren entfällt dabei auf Wasserkraft.
installierte Leistung aus Solar- und Windkraft sind aktuell am Netz.
installierte Leistung von Solar- und Windkraft gehen bis 2030 neu ans Netz.
Export grüner Energie
Neben der Versorgung des eigenen Bedarfs gibt es aufgrund der günstigen Erzeugungsbedingungen aber auch Bestrebungen die aus erneuerbaren Quellen gewonnene Energie zu exportieren. So haben einige südamerikanische Länder, darunter auch Chile und Brasilien, Wasserstoffstrategien formuliert. Mit erneuerbaren Energien hergestellter grüner Wasserstoff soll dann zum Beispiel in die Europäische Union exportiert werden.
„Noch stecken diese Projekte in den Anfängen, sodass sich noch nicht sagen lässt, wie sich die Pläne auf die Energiebranche auswirken werden,“ so Werner. Aber es gibt auch noch andere Überlegungen: So hat im Januar 2023 der Präsident Kolumbiens Gustavo Petro die Idee ins Feld geführt, ein gesamtamerikanisches Stromnetz aufzubauen, das von Patagonien bis Alaska reicht, damit die USA und Kanada mit grünem Strom aus dem Süden versorgt werden können. Der Weg Südamerikas in eine klimafreundliche Zukunft bleibt also spannend.
Smarte Trafos für die Energiewende
Durch die Energiewende wird wegen volatiler Einspeisung und schwankender Netzauslastung neben der dynamischen Regelung auch eine laufende Überwachung von Netztransformatoren wichtiger. Reinhausen bietet hier mit dem kompletten Portfolio von den Stufenschaltern (Regelung von Spannung und Lastflüssen) bis zur Automatisierungstechnik für Transformatoren (Monitoring und Steuerung von Betriebszuständen) die passenden Lösungen.
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